Senftenberger See im Mai 2021

Senftenberger See im Mai 2021

Wohin, wohin denn bloß? Jedes Mal die gleiche Frage.

Diesmal half uns die Karte von Taucher.net einen See zu finden. Die Wahl fiel dann schlussendlich auf den Senftenberger See bei Senftenberg, etwa 1,5 Stunden Autofahrt südlich von Berlin. Gefühlt geht es auf die Autobahn A13, dreimal abbiegen und dann sind wir auch schon da. Bei der Recherche ergab es sich, dass an besagtem See auch ein Tauchverein mit einer Basis residiert. Wir haben also am Sonntag um 10 Uhr beim Tauchsportverein Dino e.V. angerufen und uns erkundigt, ob wir dort tauchen und die Infrastruktur nutzen können. Wir konnten und durften sogar.

Der Verein hat ein hübsches kleines Gelände mit Vereinsheim im Wald und direktem Wasserzugang über eine Treppe und einen kleinen Schwimmsteg. Man kann sich hier Flaschen, Automaten, Jackets und Blei ausleihen und auch seine privaten Flaschen wieder befüllen lassen.

Wir waren die einzigen Gäste und konnten uns so sehr großzügig platzieren. Der überdachte Rödelplatz bietet locker Platz für fünf Taucher mit Equipment. Da konnte sich jeder von uns dreien ordentlich ausbreiten.

Sollte dies jedoch mal nicht reichen, gibt es auf der Wiese bzw. direkt am Hang zum See diese breite Bank, auf der sicherlich auch nochmal locker fünf Taucher unterkommen.

Alles in allem also beste Voraussetzungen um den Tauchgang entspannt vorzubereiten.

Noch ein paar Worte zum See. Der Senftenberger See entstand nachdem die Kohleförderung hier eingestellt und die Grube geflutet wurde. Die Dinos haben dazu eine schöne kleine Chronik auf ihrer Webseite verfasst. Dabei entstand eine Insel, die die Nord- und die Südhälfte des Sees voneinander trennen. Der Tauchsportverein Dino e.V. hat sein Gelände ganz im Süden des Sees. Bei Google-Maps fällt auf, dass die beiden Teile des Sees unterschiedliches Wasser halten. Der nördliche Teil hat auf den Satellitenbildern ein „normales“ Blau, der südliche Teil schimmert jedoch grünlich-türkis. Die Ursache dafür ist, dass der südliche Teil von Grundwasser gespeist wird. Dieses leicht saure Wasser sorgt dafür, dass es wenige Lebewesen dort aushalten. Es gibt also wenig bis keine Fische (wir haben keine gesehen), dafür aber sehr gute Sichtweiten. Wir waren uns einig, dass man in 6 Metern Entfernung noch den Buddy völlig klar sah und erst ab 8m eine gewisse Trübung der Konturen auftrat.

Direkt neben dem Vereinsgelände gibt es einen großen Sandstrand, auf dem man auch Nicht-Tauchwillige ohne schlechtes Gewissen abladen kann.

Nachdem wir uns angerödelt hatten, ging es die Treppe hinunter zum Steg.

Der Höhenunterschied der Stufen ist relativ groß und man sollte sich beim Auf- und Abstieg auf jeden Fall gut am Geländer festhalten. Nach 20 Stufen steht man auf dem Steg und trifft letzte Vorbereitungen. Maske ausspülen, Flossen anziehen und dann konnte es mit einem großen Schritt losgehen!

Der erste Tauchgang des Tages sollte geradeaus Richtung Nord/Seemitte auf Tiefe, danach zurück Richtung Ausbildungsplattformen und dann nochmal Richtung West zu den Wracks gehen. Die Zeichnung an der Wand des Rödelbereichs verriet uns, dass wir dort auf Plattformen/Gerüste und Tarierreifen treffen sollten. Wir wollten aber erstmal gucken, ob die Tiefenangabe mit 18m so auch korrekt ist.

Die Plattformen bieten wie hier zu sehen, drei schöne Ebenen, die für die Ausbildung genutzt werden, aber auch so sehr nett zu betauchen sind.

Auf der mittleren Plattform liegt auch ein großer Holzwürfel, so dass man seinen Spieltrieb noch mehr als sonst ausleben kann.

Von den Plattformen führt eine Leine Richtung Seemitte und zu den großen Tarierreifen, die uns viel Spaß bereitet haben. Die Teile sind zwar groß, aber Quer passt man dort trotzdem nicht hindurch, sondern muss sich sogar ein wenig schmal machen.

Wir haben uns hier doch erstaunlich lange aufgehalten, weil man schon den Ansporn hat, ohne Berührung der Ränder oder sonstiges Hängenbleiben durch den Reifen zu schlüpfen, was aber gar nicht so einfach ist.

Danach sind wir dann einer weiteren Leine immer noch Richtung Seemitte gefolgt und kamen tatsächlich auf die 18m Tiefe. Die Sichtweite verleitet dazu, dass man doch mal nach links und nach rechts taucht und sich die Gegend anguckt. Es gibt hier noch einige schöne Dinge zu entdecken, die ich jetzt nicht alle verraten möchte.

Auf dem Rückweg sind wir wieder kurz an den Reifen hängen geblieben (buchstäblich) und dann unter den Plattformen nach Westen abgebogen.

Wir sind dann auf der 6-7m „Kante“ getaucht und suchten das Wrack. Der Weg zog sich ein wenig, wurde aber durch kleine Gimmicks am Grund etwas aufgelockert.

Eine etwas größere Überraschung stellte eine alte Telefonzelle dar.

Wahrscheinlich hat jemand die Rechnungen nicht bezahlt, wir konnten nämlich leider nicht nach Hause telefonieren und damit angeben, was für nen Spaß wir hier haben.

Irgendwann sind wir dann aber auch beim Wrack angekommen und wurden dort bereits erwartet.

Der Rückweg gestaltete sich etwas langatmig, aber was muss, das muss.

Nach der ausgiebigen Mittagspause bei schönstem Sonnenschein zogen wir uns wieder an und starteten den zweiten Tauchgang. Diesmal wollten wir Richtung Osten zu den alten Wäldern tauchen. Ein paar vereinzelte Bäumchen haben wir auch gefunden, aber an den Wäldern müssen wir irgendwie blind vorbei geschwommen sein.

Was wir jedoch gefunden haben, war ein alter Kunststofftank. Die Dimmensionen kommen im Bild nicht so gut rüber, aber der Tank war locker drei, vier Meter hoch und hatte einen Durchmesser von ca. 1,5 Metern.

Bei einer kurzen Inspektion stellten wir fest, dass der Tank ohne Boden und Deckel da stand. Da blieb uns natürlich nichts anderes Übrig, als von unten nach oben hindurchzutauchen.

Auf dem Rückweg mäanderten wir so durch das Wasser und fanden noch zwei Netze, die wohl auch mal durch die luftgefüllten Flaschen höher schwebten, so dass man darunter hindurch tauchen konnte. Vermutlich ist aber der Algenbewuchs und damit das Gewicht der Netze etwas ausgeufert, weswegen da kein Durchkommen mehr war.

Abschließend lässt sich sagen, dass der See und auch der Verein hier viel zu bieten bzw. sehr viel Spielzeug für Taucher ins Wasser gebracht hat, was wirklich Spaß macht. Das wird sicherlich nicht unser letzter Besuch hier gewesen sein.

Zum Schluss noch das Tauchprofil vom ersten Tauchgang.

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