Tauchen im Kulkwitzer See April 2021

Tauchen im Kulkwitzer See April 2021

Am 18.4. und 24.4.2021 zog es einige Taucher von uns zum Kulkwitzer See in Leipzig. Wir hatten von anderen Vereinsmitgliedern schon gehört, dass der See super zu betauchen sein soll und wollten nach den Schwärmereien dort unbedingt mal hin. Nachdem wir bei vorherigen Tauchgängen in anderen Seen des Berliner Umlandes überwiegend Sichtweiten bis maximal 2m hatten, freuten wir uns auf den versprochenen „Mega-Durchblick“ im Kulki und sollten nicht enttäuscht werden. Der See war früher ein Braunkohletagebau und ist heute einer der Klarwasserseen in Deutschland.

Am See gibt es drei ausgewiesene Einstiege für Taucher, von denen zwei von der Tauchschule des Vereins „Leipziger Delphine e.V.“ bewirtschaftet werden. Wir haben uns für die Basis am Ostufer entschieden, weil man von hier die großen Gerüste und den Rumpf eines kleinen Flugzeuges (Piper) erreicht. Man sollte sich vor dem Besuch der Basis telefonisch oder per Whatsapp anmelden (Nummern gibt es auf der Homepage), da es nur eine begrenzte Anzahl an Parkkarten für PKW gibt. Mit den Parkkarten darf man direkt an der Basis parken. Hier kommt man hin, wenn man über die Promenade fährt, was sich erstmal sehr merkwürdig anfühlt. Ohne Parkkarte kann man aber sicherlich trotzdem kurz vor die Basis fahren, seinen Kram ausladen und dann das Auto wieder auf dem öffentlichen Parkplatz kurz vor der Promenade abstellen. Für die Benutzung des Parkplatzes muss man eine Gebühr am Automaten entrichten, aber das scheint problemlos zu laufen.

Vor Ort bekommt man dann von den Delphinen eine kurze Einweisung in den Spot. Erste Informationen oder Hinweise bekommt man aber auch schon auf der Homepage der Tauchschule. Es gibt keine Rödeltische, aber genug Platz auf der Wiese, wo man sich ausbreiten kann.

In den gelben Markierungen schwimmen gelbe Bojen, die den Einstiegsbereichhttp://berliner umland zum FKK-Badestrand abgrenzen und sozusagen als verbindliche Ab- und Einflugsschneise für Taucher dienen. Orange markiert sind die beiden Plattformen, die man offensichtlich auch bei Google Maps sehen kann, so klar ist das Wasser! Der Flugzeugrumpf liegt etwas südwestlich von der großen Plattform, jedoch so tief, dass er dann doch nicht mehr auf den Satellitenfotos sichtbar ist.

Die Plattformen bestehen aus Gestänge, wie es auch beim Gerüstbau an z.B. Hausfassaden verwendet wird. Die erste Plattform steht in einer Tiefe von ca. 5m und reicht bis auf 3m Tiefe. Hier kann man sich als Anfänger sicherlich schon richtig gut austoben.

Die große Plattform steht weiter draußen im See und man ist schon ein kleines Weilchen unterwegs, bis man dorthin kommt. Generell darf man die zurückzulegenden Strecken nicht unterschätzen. Alleine das Verlassen des durch die gelben Bojen markierten Bereichs zieht sich schon hin wie Kaugummi. Natürlich hat man auch dort schon etwas zu sehen wie z.b. alte Loren, einen Anker oder die „Spinne“. Auf dem Weg zur großen Plattform habe ich mich erstmal ziemlich vertaucht. Natürlich habe ich das so verkauft, dass ich die Landschaft im flacheren Bereich ein wenig genießen wollte. Auf dem Rückweg haben wir auch einige fette Karpfen (höher als lang!) ihre Bahnen ziehen sehen und ein kleiner Hecht ließ sich auch näher begutachten.

Schlussendlich haben wir es aber doch zur Plattform geschafft. Wenn man sich ihr langsam nähert, taucht erstmal ein riesiger Schatten vor einem auf, bis dann die Netze und Rohre sichtbar werden. Die Plattform steht auf dem Grund bei ca. 18m Tiefe und ragt auch wieder bis in eine Tiefe von ca. 3m empor.

Der untere Teil der Plattform ist mit Tarnnetzen verhängt, um ein Eintauchen in die Struktur zu verhindern. Dadurch sollen die Süßwasserschwämme geschützt werden, die sich unter den Ebenen der Plattform angesiedelt haben und neben den Pflanzen im See ein weiterer Indikator für die hervorragende Wasserqualität sind.

Hier bietet sich ein wunderbarer Spielplatz für Sporttaucher und Apnoeisten gleichermaßen, da man wirklich wunderbar über die einzelnen Ebenen der Plattformen „hüpfen“ kann. Auch Fotosessions funktionieren hier super.

Wenn man beide Plattformen und das Flugzeug betauchen möchte, muss man dafür schon eine Dreiviertelstunde wenn nicht sogar mehr Zeit einplanen. Bei Wassertemperaturen um die 6°C – 8°C sollte man da schon mit dem Trockentauchanzug anrücken. Durch das klare Wasser, wird sich der See wahrscheinlich auch im Sommer nicht sonderlich aufheizen.

Beim letzten Tauchgang hatten wir auch zwei Taucher dabei, die das erste mal im Trockenanzug unterwegs waren und perfekte Bedingungen für die ersten Tauchgänge vorfanden. Das klare Wasser, die großen Sichtweiten und der eine oder andere Fisch sorgten doch für genügend Ablenkung und entspannende Momente, in denen man nicht mehr an das Material dachte und einfach nur genießen konnte.

Hier auch mal unser Tauchgangsprofil vom Tauchgang, der alle Sehenswürdigkeiten mit einbezog. Die 20m Marke haben wir auf dem Grund kurz hinter der großen Plattform geknackt, von dort sind wir dann weiter zum Flugzeug und dann wieder zurück zum Einstieg. Ich war mit einer D12 unterwegs.

Alles in allem bietet der Kulkwitzer See ein taucherisches Paradies, mit Sichtweiten von mehr als 10m, das man von Berlin aus in ca. 2 Stunden gut erreichen kann. So haben sich die Tagesausflüge wirklich gelohnt und wir waren sicherlich nicht das letzte Mal dort.

Kommentare sind geschlossen.