Herbstreise Leipzig, Muldekreis und Lausitz Oktober 2020

Herbstreise Leipzig, Muldekreis und Lausitz Oktober 2020

Unser Herbsturlaub begann am Kulkwitzer See. Auf dem Campingplatz hatten wir uns einen kleinen Bungalow gemietet.

Kulkwitzsee

Maximale Tiefe: 32m
Flaschenfüllen Tauchbasis Delphin, Füllstation 2
Einstiegsstelle am Campingplatz, Seestrasse 1, 04207 Leipzig-Campingplatz
Für die Aufbewahrung des Equipments lassen sich über die Verwaltung des Campingplatzes Boxen direkt hinter der Füllstation anmieten.

Die Entstehung des Sees reicht weit in die Vergangenheit vor ca. 38 Mio Jahren zurück. Große Teile des Gebiets, in dem sich jetzt Leipzig befindet, waren mit Moor bedeckt. Hauptbestandteil waren Torfmoose. Auch Bäume stürzten in den Morast.

Während der Saaleeiszeit schoben die Gletscher aus Skandinavien gewaltige Massen aus Gebirgsschutt und verwittertem Boden heran, der als Moränen liegen blieb.

Unter dem Druck der Deckschichten wurde der Torf verdichtet und in Braunkohle umgewandelt.

Ferropolis/Gremminer See

Vor ca. 150 Jahren, mit der beginnenden Industrialisierung, begann die Nutzung der Braunkohle. Zunächst wurde die Kohle unterirdisch abgebaut. Vor 100 Jahren wurde es möglich große leistungsstarke Bagger und Förderbrücken zu bauen. Damit konnte die Kohle wirtschaftlich im Tagebau abgebaut werden. Im letzten Tagebau wurde die Förderung Ende der 60er Jahre beendet.

Kurz nach seiner Flutung wurde der See sofort von Badegästen, Anglern und Tauchern in Beschlag genommen. Und das ist bis heute so. Das glasklare Wasser lädt zum Tauchen ein. Direkt an der Füllstation der Tauchbasis Delphin 2 gelangt man über es einen Steg ins Wasser.

Nun geht es über einen festgelegten Korridor an zwei großen gelben Bojen vorbei bis in Tiefen von 25 m. Als erstes erreicht man in 10 m Wassertiefe ein Gerüst mit verschiedenen Übungsplattformen, die bis in 5 m Wassertiefe hinaufreichen. Noch 20 m weiter in dann schon 20 m gegründet gibt es ein noch imposanteres Bauwerk aus Rüststangen an dem auch mehre Plattformen nutzbar sind. Deutlich geringer war in Tiefen ab 10 m Tiefe die Sichtweite, die hier nur noch ca. 3 m betrug. Dicke goldfarbenen Spiegelkarpfen sowohl deren Wildform als auch die Zuchtform durchwühlen den Gewässergrund nach Fressbarem und zerstören dabei den Bewuchs.

Unsere nächste Station war Krina, am Rande der Dübener Heide, wo wir in einer der bisher großzügigsten Ferienwohnung einige Tage wohnten. Ausgehend von dort, starteten wir zu weitere Seen in der Berbaufolgelandschaft Dahlen-Dübener Heide und Leipziger Land.

Großer Goitschesee

Maximale Tiefe: 48 m
Parkplatz Bernsteinweg/B138
Einstieg am Wassersportzentrum auf der Westseite

Die mächtigen Braunkohlevorkommen unter den Auen-flächen des Goitzschewaldes lieferten dieses Material. Zwischen 1893 und 1909 stieg die jährlich geförderte Menge an Rohkohle von knapp 1,5 Millionen Tonnen auf circa 3,7 Millionen Tonnen. Der Auenlandschaft Goitzsche wurde einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg der Todesstoß verpasst. 1949 begann südöstlich der Stadt Bitterfeld der Aufschluss des Tagebaues Goitzsche. Über Jahrzehnte hin wurde Braunkohle aus dem Tagebau Goitzsche gewonnen. Die Agrarstruktur der umliegenden Landschaft wurde völlig verändert. Ein Jahrhundert später war die „Gottesaue Goitzsche“ verschlungen von der Industrie. Bitterfeld als Standort des Braunkohlebergbaus, von Braunkohlekraftwerken, Kokereien und Großbetrieben der Elektrochemie war berüchtigt für dramatische Umweltschäden. Mit der Wende kam die Wende für die Region. Das Aus für die Großchemie war auch gleichzeitig das Aus für die Braunkohlegruben.

Die Planung war, dass der Pegel der Goitzsche über mehrere Jahre hinweg ansteigen sollte. Die Rechnung ging allerdings nicht auf. 2002 erreichte die Region Bitterfeld eine Flutwelle aus Tschechien. Innerhalb von 36 Stunden füllte sich die Goitzsche mit Wasser.

Feine Armleuchteralge
Rotauge

Betrachtet man die Flora und Fauna der Goitsche dann handelt es sich noch ein sehr junger See, der an seiner Westseite (Einstieg am Wassersportzentrum) schön mit Armleuchter bewachsen ist. Armleuchteralgen kommen in oligotrophen bis mesotrophen See vor. Meist auf kiesig sandige Böden. Sie sind ein Indikator für nährstoffärmere Gewässer. Hier versteckt lauern junge Hecht auf Beute. So wie Rotaugen und kleine Barsche, die ich beobachten konnte.

Zschornewitzer See (Banane) im Volksmund auch Gurke genannt

Maximale Tiefe 6,5 m
Einstieg: am Parkplatz an der K2037, Pöplitzer Weg nach Zschornewitz

Der nahe dem Kraftwerk Zschornewitz gelegen See ist ein Tagebaurestloch auf dem auch der ansässige Ruderclub trainiert. Nahe dem Parkplatz gelangt man über Stufen bequem ins Wasser. Für einen anglerfreundlichen Fischbestand sorgt der ortsansässige Anglerverband. Mir fielen besonders die großen Kotmengen und zerwühlten Pflanzenbereiche auf, die auf einen großen Besatz an Karpfen schließen lassen. Darunter leidet besonders die Wasserqualität und macht dieser Tauchplatz nicht unbedingt empfehlenswert.

Gremminer See

Parkplatz Ferropolisstraße vor FERROPOLIS
Die Tauchgenehmigung erhält man in der
Tauchbasis im See- und Waldressort Gröbern www.tauchlehrer.com

Tel. 0163-6555823

Der See ist ein aus dem ehemaligen Tagebau Golpa-Nord hervor gegangener Tagebaurestsee. Die Flutung des ehemaligen Tagebaus begann im Jahr 2000. Bis heute ist der geplante endgültige Wasserstand von 78,6 m noch nicht erreicht.
Bis zur Entlassung des Sees aus dem Bergrecht ist die öffentliche und private Nutzung der Seefläche und des Uferstreifens nur im Rahmen von Sondergenehmigungen möglich, über die jeweils im Einzelfall das Landesamt für Geologie und Bergwesen entscheidet. Insgesamt sind in diesem noch jungen See viele Dreikantmuscheln sowie Quellmoosschnecken anzutreffen. Dreikantmuscheln besiedeln Hartsubstrat. Da sie das Wasser auf der Nahrungssuche filtern, tragen sie zu einer guten Wasserqualität bei.

Quagga-Dreikantmuscheln/Dreissena
Schnecken

Tauchsee Horka

Am Steinbruch 9, 01920 Crostwitz (OT Horka).
http://tauchsee-horka.de

Der letzte Punkt unserer Tauchreise war der Tauchsee Horka. Rund um Horka soll seit etwa 1812 Werkstein gebrochen worden sein. Viele kleine Steinbrüche erinnern heute noch daran. Doch jener riesige Kesselbruch, aus dem der Tauchsee Horka hervorging, ist eine der jüngsten und größten des Granitbergbaus.

Horka liegt umgeben von bis 200 Meter hohen Hügeln im Quellgebiet des Doberschützer Baches, eines kleinen Zuflusses der Schwarzen Elster. In der Umgebung gibt es fünf weitere, kleinere Restlöcher.

Horka ist einer der klarsten und zugleich wärmsten Seen der Lausitz. Im hinteren Teil des Sees befindet sich eine Quelle, die den Wasserstand in den letzten Jahren beständig steigen ließ.

An diesem Wochenende kamen nun schon zum 27. Mal Foto- und Film Interessierte Taucher zu den Sächsischen Foto- und Videotagen zusammen. Und Außerhalb des Erfahrungsaustausches mit Foto- und Filmbeiträgen wurde natürlich auch getaucht.

Edelkrebs

Text und Bild: Renate Biermann
Quellen: Website des Bundesamtes für Naturschutz
Landesamt für Umwelschutz Sachsen-Anhalt
Wikipedia/Tagebau Goitsche
Magazin, UnterWasserWelt

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